Unser Blog / Workwear

    Sicherheit unter Hochspannung: Schutz der Elektrifizierer der Gesellschaft

    Norbert Selle

    Die boomende Elektrifizierung von allem erfordert maßgeschneiderte PSA für diejenigen, die sie in die Tat umsetzen.

    Die Welt hat sich angesichts des Klimawandels auf den Weg in eine nachhaltigere und elektrifizierte Zukunft gemacht. Dem Wandel liegt die pure Notwendigkeit zugrunde, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und weniger Kohlendioxid auszustoßen. Elektrizität wird die primäre Energiequelle der Welt. Es entstehen neue Branchen und Berufe, die eines gemeinsam haben: das Bedürfnis nach Schutz vor Hochspannung.

    Diese Elektrifizierung ebnet den Weg für neue Industrien, neue Geschäftsfelder, Unternehmen und Berufe. Insbesondere der Sektor der erneuerbaren Energien erfährt ein beispielloses Wachstum mit Branchen wie die Solar- und Windenergieerzeugung, die Herstellung von Batterien und Elektrofahrzeugen sowie Rechenzentren hervorbringt.

    Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) geht davon aus, dass der Sektor der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 weltweit bis zu 42 Millionen Menschen beschäftigen könnte. Eine andere Analyse des Weltwirtschaftsforums geht davon aus, dass die Umstellung auf Elektrofahrzeuge bis 2030 bis zu 11 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen könnte, mit einem potenziellen Wachstum in der Fertigung, der Infrastrukturentwicklung und den damit verbundenen Dienstleistungen.

     

    Neue Berufe im Zeitalter der Elektrifizierung

    Mit diesem Elektrifizierungsschub entstehen auch neue Berufe, die unsere Welt mit Strom versorgen. Und das Wesen elektrifizierter Berufe erfordert ein Umdenken in Bezug auf die Sicherheit am Arbeitsplatz.

    • Bei Arbeiten im Bereich von Hochspannungsanlagen sind die Arbeitnehmer der Gefahr von Stromschlägen, Lichtbögen, Lichtbogenexplosionen und Explosionen ausgesetzt.
    • Die Verwendung von Hochspannungsbatterien in Elektrofahrzeugen kann zur Entwicklung neuer Arten von Bränden führen, die spezielle Methoden zur Erkennung und Löschung erfordern.
    • Die Verwendung gefährlicher Chemikalien bei der Batterieherstellung birgt das Risiko von Chemikalienspritzern.
    • Der Kontakt mit heißen Geräten und wärmeleitenden Materialien birgt ein erhebliches Verbrennungsrisiko.
    • Arbeiter in Kraftwerken oder Umspannwerken können aufgrund der hohen Umgebungstemperaturen anfällig für hitzebedingte Krankheiten sein.
    • Arbeiter, die in Windkraftanlagen arbeiten, oft auf hoher See, sind unvorhersehbaren und extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt, darunter starker Wind, Kälte und starke Nässe.

     

    Die Kombination von Risiken erfordert neue Wege des Schutzes

    Nicht nur die Risiken für sich, sondern auch ihre Kombination stellen eine zusätzliche Herausforderung dar. So werden bei der Herstellung von Autobatterien mit hoher Dichte häufig Chemikalien wie Lithium, Kobalt, Nickel und andere gefährliche Stoffverbindungen verwendet, die die Batterien bei unsachgemäßer Handhabung hochentzündlich und explosiv machen. Außerdem sind die Arbeitnehmer potenziell extrem gefährlichen Störlichtbögen ausgesetzt. Nach Angaben von Branchenexperten entsteht bei der Verbindung von Batterien und Motor bei der Herstellung von Elektroautos eine hochgefährliche Strahlungsenergie von bis zu 29 cal/cm². Bei der Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge kann die Energie sogar 50 cal/cm² überschreiten. Ein direkter Kontakt mit dieser Strahlungsenergie würde tödlich enden, wenn die Arbeiter nicht ausreichend geschützt wären.

     

    Renaissance des Gleichstroms (DC)

    Eine Gefahr, die bei allen neuen Berufen auffällt, ist die Renaissance des Gleichstroms (DC) als dominierender elektrischer Strom in neuen Anwendungen und Branchen: Viele erneuerbare Energiequellen, wie die Photovoltaik und die Windkraft, erzeugen zunächst Gleichstrom. Bei der Übertragung von Strom über sehr große Entfernungen, z. B. von Offshore-Windparks, kann Gleichstrom effizienter sein, da er weniger Leitungsverluste aufweist. Und da Elektrofahrzeuge Gleichstrom benötigen, um ihre Batterien zu laden, basieren die Ladeinfrastruktur und die Bordsysteme der Fahrzeuge auf Gleichstromtechnologie.

    "Alles beginnt mit den Bedürfnissen der Arbeitnehmer, um ihren maximalen Schutz zu gewährleisten. In allen elektrifizierten Industrien wird geforscht, um die mit Gleichstrom verbundenen Risiken besser zu verstehen. Dazu gehören die Überprüfung neuer Normen und die Durchführung von Risikobewertungen in der Praxis", sagt Miguel Calixto, Produktspezialist für GORE-TEX Professional Fabrics. "Wir arbeiten eng mit Partnern aus der Elektroindustrie sowie Gesundheits- und Sicherheitsexperten zusammen, um ein klareres Verständnis für die neuen Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz und die Sicherheitsanforderungen für geeignete PSA zum Schutz der Beschäftigten in der Elektroindustrie zu erhalten."

     

    Sensibilisierung der Mitarbeiter für die mit DC verbundenen Risiken

    Zudem gilt es, das Bewusstsein der Beschäftigten für die mit Gleichstrom verbundenen Gefahren zu schärfen. "Der Kontakt mit Gleichstrom ist gefährlicher als mit Wechselstrom", erklärt Dr. Oliver Polanz, Leiter des Bereichs Gesundheit, Sicherheit, Umwelt und Qualität bei SPIE Deutschland und Zentraleuropa. "Gleichstrom kann einen anhaltenden Muskeltetanus verursachen, was es wahrscheinlicher macht, dass ein Opfer in einem Schockszenario "einfriert". Daher sensibilisieren und schulen wir unsere Mitarbeiter in besonderem Maße für die Gefahren des Gleichstroms."

     

    Bildung einer stabilen Kohlenstoffschicht zum Schutz von Elektroarbeitern

    Bei allem Verständnis und Schutz ist es die Technologie in einigen Millimetern Kleidung, die die neue Arbeit produktiver macht und die Sicherheit der Mitarbeiter verbessert, wenn sie potenziell elektrischen Gefahren ausgesetzt sind. Die PYRAD® Produkttechnologie von GORE-TEX Professional Fabric bietet maßgeschneiderten Schutz für Arbeiter in elektrifizierten Industrien: Die Technologie basiert auf einem physikalischen Effekt und besteht aus unzähligen kleinen reaktiven Punkten, die gleichmäßig über die Membran verteilt sind. Wenn die Punkte durch eine plötzliche Flamme oder einen Lichtbogen stark erhitzt werden, reagieren sie und dehnen sich um mehr als das Zehnfache ihrer ursprünglichen Größe aus, um eine stabile, lückenlose Kohlenstoffschicht zu bilden, die den Wärmefluss wirksam hemmt.

     

    Kombinierte Schutztechnologien für gemischte Gefährdungen

    Da die Arbeiter oft mit einer Vielzahl von Gefahren konfrontiert sind, kombinieren viele Gore-Produkttechnologien verschiedene Möglichkeiten, sie zu schützen und gleichzeitig Komfort zu bieten.

    "Die Arbeit in einem Offshore-Windpark erfordert extremen Wetterschutz, umfassenden Gefahrenschutz und die Fähigkeit, sich auf engem Raum zu bewegen und dabei körperlich aktiv zu sein. Die Arbeit am Straßenrand bei 30 °C stellt dieselben Anforderungen an den Gefahrenschutz, aber einen anderen Wetterschutz. Dies erfordert eine auf die jeweiligen Bedingungen zugeschnittene PSA", sagt Alexandra Fiss, Strategic Marketing bei GORE-TEX Professional Fabrics. "Jeder Gewinn an Atmungsaktivität, Gewicht und Bewegungsfreiheit wirkt sich direkt auf die Sicherheit, Arbeitsmoral und Motivation der Mitarbeiter aus."

    Auf unserem Weg in eine elektrifizierte Zukunft ist es wichtig, das menschliche Element nicht aus den Augen zu verlieren - die Männer und Frauen, die diese Transformation vorantreiben. Es muss mehr über die damit verbundenen Gefahren geforscht werden, um diejenigen zu schützen, die in ihrer täglichen Arbeit dafür sorgen, dass dies funktioniert. Nicht nur zu ihrer Sicherheit, sondern auch, um den Weg der Gesellschaft in eine dekarbonisierte Welt zu ermöglichen.

    Norbert Selle

    Global Public Relations und Sustainability Communications

    Norbert, Global Public Relations und Sustainability Communications für GORE-TEX Professional, informiert darüber, wie Gore diejenigen schützt, die uns schützen, wenn es wirklich darauf ankommt. Er verbringt jede freie Minute draußen – beim Wandern, Laufen oder Skilanglaufen, ausgestattet mit Produkten aus seinem wachsenden Fundus an GORE-TEX Bekleidung. Unerschrocken und (bisher) erfolglos versucht er, seine Kinder davon zu überzeugen, mitzukommen. Mit dem Argument, dass es cooler ist, Zeit im Freien zu verbringen als drinnen zu spielen. Er begeistert sich für die einzigartige Kultur von Gore und die damit verbundene Achtung von Mensch und Umwelt.

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    Reparieren Statt Neu Kaufen

    Andreas Marmsoler

    WENAAS UND GORE-TEX PROFESSIONAL ENTWICKELN REPARATURSET FÜR GORE-TEX PYRAD®-SCHUTZBEKLEIDUNG, DAS PRODUKTLEBENSDAUER VERLÄNGERT

    Die größten Umweltauswirkungen im Lebenszyklus persönlicher Schutzausrüstungen (PSA) entstehen während Produktion, Transport und Vertrieb. Die Verlängerung der Lebensdauer eines Produkts – beispielsweise durch Reparatur – ist daher der einflussreichste Faktor zur Reduzierung der Umweltauswirkungen. Aus diesem Grunde hat Wenaas, internationaler Anbieter von Berufsbekleidungslösungen aus Norwegen, zusammen mit GORE-TEX Professional ein Reparaturset für GORE-TEX PYRAD® Arbeitsbekleidung mit Störlichtbogenschutz entwickelt. Kunden können so die Lebensdauer ihrer Arbeitsschutzbekleidung verlängern. 

    "Beschaffer bei verschiedenen norwegischen Elektrizitätswerken kamen mit einem Problem auf uns zu: Einige ihrer Mitarbeitenden hatten kleine Löcher oder Risse in ihrer Wenaas GORE-TEX PYRAD® Bekleidung, nachdem sie durch dichten Wald gelaufen und dabei an scharfen Gegenständen oder Dornen hängengeblieben waren", erläutert Kristin Lien, Produktentwicklerin bei Wenaas. Die Schutzbekleidung ist zwar insgesamt dennoch einsatzfähig, doch könnte auch bereits ein winziges Loch die Elektrofachkräfte bei einem auftretenden Störlichtbogen gefährden. "Gemeinsam mit Gore kamen wir zu dem Schluss, dass es aus finanzieller und ökologischer Sicht nicht sinnvoll ist, in solchen Fällen die gesamte Bekleidung zu ersetzen und haben deswegen das Reparaturset entwickelt. Schließlich sollen unsere Kunden ihre Wenaas GORE-TEX PYRAD®-Bekleidung so lange wie möglich tragen können. Das Reparaturset ist damit eine Win-Win-Lösung für Kunden und Umwelt – kostengünstig und nachhaltig zugleich."

    Bestandteile des Reparatursets

    Das Reparaturset besteht aus vier GORE-TEX PYRAD® Patches – zwei runde Patches (Durchmesser 7,6 cm) und zwei viereckige Patches (10 x 5 cm). Sie ermöglichen die Reparatur von kleinen und mittleren Löchern oder Rissen im Laminat; bei größeren Schäden können zwei oder mehr Patches kombiniert werden. Das Set ist in zwei Farbvarianten erhältlich: fluoreszierend gelb und marineblau. Für die Reparatur sind keine besonderen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten erforderlich. Die Patches sind auf der Rückseite mit Klebstoff versehen. Ein kurzes Anleitungsvideo zeigt, dass lediglich ein Föhn und/oder ein Bügeleisen erforderlich sind, um die Reparaturpatches dauerhaft zu befestigen. Nach der Reparatur entspricht die Schutzbekleidung weiterhin allen Standards und kann wie gewohnt gewaschen werden. Für den seltenen Fall, dass der Stoff an der gleichen Stelle erneut beschädigt wird, kann ein neues Patch über das bereits vorhandenen geklebt werden. "Die Rückmeldungen unserer Kunden sind sehr positiv", fasst Lien zusammen. "Das Reparaturset ist die praktische Antwort auf ihr Problem."

    Jonas Andersson, Sales Associate bei GORE-TEX Professional, sagt: "Unser Nachhaltigkeitsansatz zielt darauf ab, langlebige Produkte anzubieten und damit gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Die Idee des Reparatursets ist es, die Ausbreitung weiterer Risse zu verhindern, die zum Verlust des erforderlichen Schutzes führen könnten. Mit der Verwendung der GORE-TEX PYRAD® Reparaturpatches können Nutzer einen eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit ihrer Schutzbekleidung leisten."

    Weitere Produktinformationen über den Reparatursatz finden Sie unter https://www.wenaas.com/en/products/rep-set-goretex-pyrad-flouresent-yellow-0-10930-19819-32.

    Über die GORE-TEX PYRAD® Schutzbekleidung mit Störlichtbogenschutz

    GORE-TEX PYRAD® Bekleidung mit Störlichtbogenschutz Klasse 2 besteht aus einem Laminat mit drei Schichten: die wasserdichte GORE-TEX Membran kombiniert mit der PYRAD® Produkttechnologie sowie einem flammenhemmenden Innenfutter. Sie bleibt auch bei Nässe leicht und gewährleistet gleichbleibenden Tragekomfort. Die Schutzbekleidung ist im nassen und im trockenen Zustand um bis zu 45 %  leichter als vergleichbare flammhemmende, wasserdichte Textilien und trägt sich dadurch deutlich angenehmer – was zu einer hohen Akzeptanz beim Träger führt. Die Schutzkleidung bietet maximalen Komfort bei höchstem Schutzniveau, so dass Elektrofachkräfte bei jeder Herausforderung und bei jedem Wetter sicher bleiben.

    Über Wenaas

    Arbeitskleidung und persönliche Schutzausrüstung für Frauen und Männer in verschiedenen Branchen her, um den Arbeitsalltag sicherer und komfortabler zu gestalten. Wir wissen, dass unsere Produkte den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten können, und wir gehen bei der Entwicklung unserer Produkte keine Kompromisse ein. Wir haben einen Film gedreht, der eine breite Palette von Schutzausrüstungen und Arbeitskleidung in verschiedenen Bereichen zeigt, in denen die richtige Kleidung für einen guten und sicheren Arbeitstag unerlässlich ist. https://www.wenaas.com/en/

    Über Gore

    W. L. Gore & Associates ist ein globales Unternehmen aus dem Bereich der Materialwissenschaften, das sich zum Ziel setzt, Industrien und Leben zu verbessern. Seit 1958 löst Gore komplexe technische Herausforderungen in anspruchsvollen Umgebungen - vom Weltraum über die höchsten Gipfel der Welt bis hin zum Inneren des menschlichen Körpers. Mit rund 13.000 Mitarbeitern und einer starken, teamorientierten Kultur generiert Gore einen Jahresumsatz von 4,8 Milliarden US-Dollar. gore.com

     

    Andreas Marmsoler

    Global Strategic Marketing - Defence

    Andreas, Global Strategic Marketing Defence at GORE-TEX Professional, was responsible for PR & Sustainability Communication in several roles at W. L. Gore & Associates. He is curious about how the technologies work in practice and passionate about sustainability. In his spare time he enjoys alpine or cross-country skiing, hiking and trail running and testing GORE-TEX products. We look forward to exciting posts on the GORE-TEX Professional blog.

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    KI trifft Stil: Ein Blick der Marke GORE-TEX auf die Zukunft der Arbeitskleidung

    Norbert Selle

    Ein Stormtrooper-Zwilling, die durch die Straßen zieht und scheinbar gerade aus dem Filmstudio kommt. Eine Jacke mit einem beleuchteten Stadtplan in Klimt-Ästhetik. Ein Bauarbeiter mit gigantischen Kräften wie Godzilla. Science-Fiction? Oder Realität? Visionär, gewiss, aber keine reine Fantasie. Dies und vieles mehr sind fotorealistische Visualisierungen von Berufsbekleidungskonzepten, welche die Marke GORE-TEX mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Partnern entwickelt hat.

    "Bei Gore beginnen wir immer mit den Endverbrauchern. Wo arbeiten sie? Was sind ihre Bedürfnisse? Was sind ihre Schmerzpunkte? Wie können wir ihren Komfort verbessern? Unser Fokus geht über Laminate, Tapes und Textilien hinaus - wir wollen ihre täglichen Herausforderungen verstehen und arbeiten dann mit führenden Berufsbekleidungsherstellern zusammen, um den Schutz und den Komfort der Endverbraucher ständig zu verbessern", sagt Leonhard Schlichting, Business Leader Workwear bei Gore. 

    Vom Street Operator zum Heritage Handyman - Es gibt nicht die „eine" Zukunft der Berufsbekleidung 

    Street Operator| Augmented Wireman| High Performer| Heritage Handyman

    Im Strategieprozess arbeitet das GORE-TEX Fabrics Team eng mit führenden Arbeitsbekleidungsherstellern, Think Tanks, Forschungsinstituten, Universitäten und Endverbrauchern zusammen. Die Helikopterperspektive aus Megatrends und makroökonomischer Marktforschung wird mit praktischen Informationen kombiniert, die aus Interviews mit Endverbrauchern aus verschiedenen Bereichen stammen. Diese sind schließlich tagtäglich mit ihren spezifischen Herausforderungen und Risiken konfrontiert und wissen am besten, was sie benötigen. Gemeinsam mit dem Designer Jo Baumgartner vom Beratungsunternehmen Q'rateur wurde der Haufen an Informationen und Zukunftssignalen zu vier zukünftigen Personas verdichtet, die Gore in ihrer Urform im Rahmen einer großangelegten Trendforschung 2021 erstmalig etablierte.  

    Vier Personas als Archetypen für besondere funktionale Bedürfnisse 

    Diese zukünftigen Personas symbolisieren verschiedene Designtrends und repräsentieren jeweils einen archetypischen Endnutzer mit sehr spezifischen Schutzbedürfnissen. So bekommen die Personas eine menschliche Note und ermöglichen den Designern im Gegenzug, sich in die Lage der Endverbraucher zu versetzen. Darüber eignen sie sich perfekt als Projektionsfläche für neue Ideen – von pragmatisch bis disruptiv. Sie wurden auf die Namen Street Operator, Augmented Wireman, High Performer und Heritage Handyman getauft.  

    Der Street Operator zum Beispiel hat einen äußerst anspruchsvollen Job. Täglich stellt er sich den Herausforderungen auf der Straße, ist heißem oder winterlichem Wetter, strömendem Regen und starkem Verkehr ausgesetzt und läuft ein Dutzend Kilometer pro Tag. Intelligente Komfortelemente wie aktive Heizung und Kühlung helfen, die Körpertemperatur zu regulieren, verbesserte Sicherheitswesten mit integrierten Protektoren und aktiver Beleuchtung schützen vor Gefahren im Straßenverkehr und die integrierte Beleuchtung hilft, den Arbeitsplatz freihändig zu beleuchten. Der Augmented Wireman muss schwere Lasten bewegen und braucht Zugang zu eingeschränkten Bereichen in der Produktion. Seine Ausrüstung umfasst technische Merkmale wie Bionik, intelligente Zugangsgeräte, Datenbildschirme und Brillen mit Augmented Reality.

    KI bietet enorme Möglichkeiten für eine rasche Visualisierung 

    Wie sehen diese Menschen aus? "In der Vergangenheit wäre viel mühsame Arbeit in Tafeln, Flipcharts und Prototypen geflossen, um Konzepte für solche Personas zu visualisieren. Künstliche Intelligenz (KI) ist für uns ein Werkzeug, das uns enorme Möglichkeiten im Design und in der schnellen Visualisierung eröffnet hat", sagt Reza Jamshidi Azad, Bekleidungskonzeptdesigner bei Gore. KI hat sich von einem Spielzeug zu einem ernsthaften Werkzeug entwickelt. Der Schlüsselbegriff ist hier "generatives Design", ein Prozess, der KI-Algorithmen und Cloud Computing nutzt, um schnell fotorealistisches Bildmaterial zu entwickeln.  

    Stilvolles Design wird immer mehr zu einem Unterscheidungsmerkmal bei Arbeitskleidung 

    KI bietet nicht nur Schnelligkeit und schier endlose Inspiration, sondern bereichert die Entwürfe auch um Stilelemente. "Wir wissen aus Untersuchungen, dass gutes Design immer mehr zu einem differenzierenden Faktor bei Kaufentscheidungen wird. Bei Arbeitskleidung geht es nicht mehr nur darum, was die Endverbraucher aus Sicherheitsgründen tragen müssen, sondern auch darum, was sie tragen wollen ",so Reza weiter. "KI hat uns geholfen, dieses ästhetische Element hinzuzufügen, damit die Endverbraucher nicht nur bei der Arbeit, sondern auch bei einem Drink nach Feierabend gut aussehen." 

    Werden wir diese Konzepte also in der Realität sehen? "Diese Entscheidung liegt nicht bei Gore. Wir sind ein materialwissenschaftliches Unternehmen und entwickeln Technologien für Funktionskleidung, aber kein Hersteller von Arbeitskleidung. Als Berater und Sparringspartner für die Hersteller können wir jedoch dazu beitragen, neue Konzepte und Stile zu entwickeln, die durch unsere Technologien unterstützt werden", fasst Schlichting zusammen. "Aber wer weiß? Ich liebe es, zu träumen und könnte nicht stolzer sein, eines Tages einem Arbeiter zu begegnen, der eines dieser Stücke trägt."  

    Norbert Selle

    Global Public Relations und Sustainability Communications

    Norbert, Global Public Relations und Sustainability Communications für GORE-TEX Professional, informiert darüber, wie Gore diejenigen schützt, die uns schützen, wenn es wirklich darauf ankommt. Er verbringt jede freie Minute draußen – beim Wandern, Laufen oder Skilanglaufen, ausgestattet mit Produkten aus seinem wachsenden Fundus an GORE-TEX Bekleidung. Unerschrocken und (bisher) erfolglos versucht er, seine Kinder davon zu überzeugen, mitzukommen. Mit dem Argument, dass es cooler ist, Zeit im Freien zu verbringen als drinnen zu spielen. Er begeistert sich für die einzigartige Kultur von Gore und die damit verbundene Achtung von Mensch und Umwelt.

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    KI und EXTRAGUARD

    Andreas Marmsoler

    KI und EXTRAGUARD 

    Zwei Herzen schlagen in meiner Brust: Künstliche Intelligenz (KI) ist gefährlich denn man kann nicht mehr unterscheiden, ob etwas wirklich von einem Menschen erschaffen wurde oder nicht. KI eröffnet, aber auch unglaublich viele Möglichkeiten, erweitert geistige Horizonte und inspiriert. Ja was denn nun: ist KI also gut oder böse? Mein Fazit nach einem Gespräch mit Cornelius Waiblinger, Geschäftsführer bei AI Alanis, lautet: es hängt davon ab, was man damit machen möchte, oder wie meine Kollegen aus der Forschung sagen würden „it depends“. Cornelius hat im Auftrag von GORE-TEX Professional das KI-Programm mit der innovative Obermaterialtechnologie EXTRAGUARD gefüttert. Diese ist so revolutionär, dass es für KI Designvorschläge geradezu prädestiniert ist. Herausgekommen sind erstaunliche Designinspirationen.
    Cornelius ist von technischen Dingen extrem fasziniert. Bereits nach seinem Studium der Medienkunst hat er sich mit experimentellem Design und Videoinstallationen selbständig gemacht und seit letztem Jahr beschäftigt er sich mit „KI im Design“, einer völlig neuen Art der Bildgeneration. „Das Unglaubliche ist, dass man mit einer Texteingabe ein fotorealistisches Bild erschaffen kann. Es erlaubt einem in der Ideenkreation alles. Man muss kein Fotograf oder Designer sein. Man kann einfach aus ‚Nichts‘ ‚Etwas‘ erschaffen“, so Cornelius. 
    Wie aus nichts etwas entsteht, zeigt Cornelius dann umgehend live an seinem Laptop. In das KI-Programm gibt er zunächst einfach nur das Stichwort „Schuh als Foto, keine Zeichnung“ ein und innerhalb von 30 Sekunden erscheinen am Bildschirm vier verschiedene Schuhmodelle. Tatsächlich sehen die Modelle aus als würden sie tatsächlich existieren, aber das tun sie nicht. Das ist schon sehr faszinierend in der Tat. „Jetzt könnte man einen dieser Modelle weiter verfeinern, in dem man weitere Stichworte eingibt, zum Beispiel ‚minimalistischer mid-cut Sicherheitschuh. Oder man füttert das Programm mit einem Foto und nimmt das als Startpunkt, um weiter daran zu verfeinern.“ Das neue Ergebnis ist verblüffend: umgehend erscheinen auf dem Bildschirm wieder neue, künstlich erschaffene Modelle.

    Chelsea Boot

    Erstes KI-Projekt: Upcycling einer ausgedienten GORE-TEX Arbeitsjacke

    Noch vor kurzem wurden brainstormings mit Flipchart und Filzstift abgehalten. Unbestritten war die Interaktion mit Associates in so einer Konstellation viel lebendiger und der Austausch direkter. Allerdings gab es auch immer bestimmte Diskussionsmuster und die ‚Schere im Kopf‘ was ‚nicht geht‘ oder ‚partout nicht möglich‘ war. „Mit KI, das auf einfachen und allgemeinen ‚prompts‘ basiert, bei dem man sehr realistische Produkt- und Anwendungsbilder bekommt, kann man Ideen schnell visualisieren. Ob sie tatsächlich realisierbar sind oder nicht, bedarf jedoch weiterhin der technischen Gore bzw. Kunden-Expertise“, sagt Leonhard Schlichting, Business Leader Workwear bei GORE-TEX Professional
    Vor einigen Monaten fragte ein Kunde, „was kann man aus einer alten, ausgedienten GORE-TEX Arbeitsjacke machen?“ Da kam dann die Idee auf, diese Fragestellung von Cornelius mittels KI ausprobieren zu lassen. Das Programm spuckte innerhalb kürzests ein paar Upcycling-Designelemente aus, die dann nicht nur intern, sondern auch beim Kunden für Aufsehen sorgten.
    „In einem nächsten Schritt haben wir das KI-Programm mit der Frage konfrontiert, eine zukunftsgerichtete, moderne Schutzbekleidung mit integrierten LEDs zu erstellen und tatsächlich kamen sehr interessante Designvorschläge heraus“, so Leonhard weiter. „Allerdings ist schon klar, dass man so einfach ein KI-Design nicht umsetzen kann, da benötigt es noch beispielweise Schnittmuster, Labortests oder die Einhaltung von Industrienormen. Für uns ist es reine Inspiration. Wir machen keine Designarbeit für unsere Kunden und wollen schon gar nicht deren Designarbeit wegnehmen, aber wir möchten Kunden inspirieren, ihnen und uns neue Horizonte eröffnen.“

    KI Projekt mit EXTRAGUARD

    All diese ersten Schritte mit KI haben eines klar gezeigt: KI sind keine Design-Grenzen gesetzt und das war damit dann auch der Auftakt für das Projekt ‚KI und EXTRAGUARD‘. Das innovative Obermaterial EXTRAGUARD, das in allerneuesten GORE-TEX Sicherheitsschuhen eingearbeitet wird, ist so revolutionär, dass es für KI Designvorschläge optimal ist. „Das EXTRAGUARD Material bietet unendliche Möglichkeiten im Vergleich zu Leder weil es anders bearbeitet werden kann“, so Cornelius. 
    Auch hier startete Cornelius mit einer Auswahl an Stichworten los und verfeinerte im Laufe des KI Prozesses dann einzelne KI Designvarianten. Insgesamt wurden vier EXTRAGUARD Kategorien mit Stylevarianten entwickelt, alle im Sicherheitsschuhsegment. Chelsea Stiefel, Rigger boots, athletische Sicherheitsschuhe und Gummistiefel – anstatt mit Gummi eben mit EXTRAGUARD Material. „Man kann mittels KI viele Designvarianten erschaffen, wenn man allerdings die Sohle in einer bestimmten Variante beibehalten möchte, dann muss man das per Photoshop nachbearbeiten“, meint Cornelius. „Dasselbe gilt auch für den GORE-TEX Schriftzug auf dem Schuh, den ich nachträglich eingefügt habe.“ Somit geht also nicht alles was man möchte. 

    rubber bootAus unzähligen Bildern haben in folge Gore Associates eine Vorauswahl getroffen. „Wir haben diese KI Designs im Anschluss dann den erfahrenen GORE-TEX Professional Schuhmeistern Rainer Geiger und Helmut Klug gezeigt. Es war sehr aufregend, Schuhdesigns, die nicht existieren, mit ihnen zu diskutieren, gerade weil die KI Designs ganz anders waren als bisherige, bekannte Schuhdesigns. Ein Highlight für mich war das Feedback ‚das ist eine interessante Lösung, die könnte funktionieren, das haben wir so noch nicht gedacht und damit haben wir eine Idee bekommen, wie man einen Schuh anderes durchdenken kann‘“, freut sich Cornelius.

    KI Designs: Chance und Risiko 

    rubber bootVon Kundenseite gibt es sehr großes Interesse, wie die KI Designs von Sicherheitsschuhen aussehen. Allerdings gibt es – zu Recht, wie ich meine – auch große Befürchtungen. Insbesondere Designer sehen diese Entwicklung kritisch. „Wir haben auch in der Vergangenheit kritische Stimmen bei Designvorschlägen ohne KI Einfluss bekommen. In Summe aber haben die positiven Aspekte der Vorschläge inspieriert und wurden zum Teil auch von diversen Kunden umgesetzt. Unser Ziel war es jetzt, KI Designs und Bildmaterial zu generieren, um Diskussionen für neue GORE-TEX EXTRAGUARD Styles anzustoßen und ich bin schon gespannt darauf, wie die Reaktionen diesmal ausfallen werden“, erklärt David Bastias, verantwortlich für das strategische Marketing Footwear bei GORE-TEX Professional.
    Auch Cornelius sieht beim Einsatz von KI Licht und Schatten. „Alles Kreative ist erstmal eine große Bedrohung für Designer und Künstler, weil man einfach neue Ideen visualisieren kann. Deep fakes sind eine Gefahr, denn man kann kaum unterscheiden was ist original oder nicht. Das ist ein riesiges Problem. Die KI Idee bedient sich unendlicher Ressourcen, die das menschliche Gehirn weitaus übertreffen. Ich selbst sehe KI Design aber auch als große Hilfe, um komplett neue Wege aufzuzeigen und bestehende Muster zu überwinden. Aus meiner Sicht überwiegen bei diesem Projekt die Chancen und Möglichkeiten, Ideen zu visualisieren“, sagt Cornelius.
     

    Andreas Marmsoler

    Global Strategic Marketing - Defence

    Andreas, Global Strategic Marketing Defence at GORE-TEX Professional, was responsible for PR & Sustainability Communication in several roles at W. L. Gore & Associates. He is curious about how the technologies work in practice and passionate about sustainability. In his spare time he enjoys alpine or cross-country skiing, hiking and trail running and testing GORE-TEX products. We look forward to exciting posts on the GORE-TEX Professional blog.

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    Ergebnisse des großen Sommer-Tragetests bei den Münchner Stadtwerken (SWM)

    Testschuh: SANDER PRO GTX ESD S3 von ELTEN

    Athletic GORE-TEX Sicherheitsschuhe (S3) eignen sich perfekt für Mitarbeiter der Versorgungsbranche. Sie bieten dauerhaften Schutz vor Alltagschemikalien und sind absolut wasserdicht – eine wichtige Eigenschaft für Arbeit auf nassem Untergrund, bei Regen und in nassen Schächten. Die atmungsaktiven, leichten Sicherheitsschuhe verfügen über ein dünnes, dreilagiges GORE-TEX Extended Comfort Laminat ohne Isolation. Dadurch kommen die Mitarbeiter selbst bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten kaum ins Schwitzen.

    Das zeigt auch unser Sommer-Tragetest: Zwischen Juni und September 2016 testeten 21 Mitarbeiter der Stadtwerke München (SWM) den Sicherheitshalbschuh Senex Pro GTX ESD S3 von ELTEN beziehungsweise seine knöchelhohe Variante Sander Pro GTX ESD S3. Sie trugen die Schuhe zwölf Wochen lang im Arbeitsalltag. Bei Reparaturarbeiten sowie bei Tätigkeiten in nassen Schächten auf Montage. Mehr als die Hälfte der Tester hatte die ELTEN-Schuhe an vier bis fünf Tagen pro Woche an, für jeweils sechs bis neun Stunden pro Tag im Innen- und Außenbereich. 37 Prozent trugen zum ersten Mal Sicherheitsschuhe mit Membrane.


    Nach zwölf Wochen beschrieben die Tester ihre Erfahrungen mit dem S3-Sicherheitsschuh in einem Fragebogen und einem Abschlussgespräch.

    Ich arbeite häufig in Schächten mit stehendem Wasser.
    Nach der Arbeit bei mäßig nassen Bedingungen trockneten die Schuhe innerhalb einer Nacht.
    Hochwertiger Schuh, sorgt für guten Tragekomfort.

    WASSERDICHTIGKEIT

    Fast alle Tester (95%) bestätigten die absolute Wasserdichtigkeit der Sicherheitsschuhe.

    TEMPERATUREMPFINDEN

    Auch beim Temperaturempfinden erhielten die klimakomfortablen Testschuhe gute Bewertungen: 81 % der Teilnehmer beurteilten es als "angenehm" (bei Außentemperaturen von 10 bis 25 °C sowie im Innenbereich und im Fahrzeug).

    Verglichen mit bisher getragenen Sicherheitsschuhen (ohne Membrane) empfanden 38 % der SWM-Mitarbeiter die Testschuhe sogar als "kühler".

    SCHWITZEN

    67% der Testteilnehmer hatten in den Testschuhen "übehaupt nicht" oder nur "leicht" geschwitzt.

    GERINGES GEWICHT

    Ebenfalls 81% begrüßten das geringe Gewicht der Testschuhe.

    VERSCHLEISS

    Die große Mehrheit (90%) der Testteilnehmer lobte die hohe Verschleißfestigkeit der Schuhe.

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