Gore Associates machen den Fitness-for-use Test im Brandcontainer bei FeuReX
Tagelang konnte man die Aufregung im Vorfeld spüren, denn einige Gore Associates wollten sich mit GORE-TEX CROSSTECH® PARALLON® Feuerwehrbekleidung in einen extra präparierten Test-Brandcontainer bei der FeuReX GmbH wagen. FeuReX ist ein Ausbildungsbetrieb für angehende Feuerwehrleute. „Wir möchten schließlich wissen wie es ist, wenn Feuerwehrleute unsere Produkte beim Einsatz tragen!“, erläutert ein Associate. Solche und ähnliche Tests stehen bei GORE-TEX Professional auf der Tagesordnung: täglich werden weltweit unzählige Jacken, Schuhe oder Handschuhe von diversen Testpersonen auf Herz und Nieren – wir nennen das „fitness-for-use“ – geprüft. Nicht ungewöhnlich also, dass sich daher auch unsere Associates dieser Herausforderung stellten, denn was ist authentischer als die eigene Erfahrung? Der Tag bei FeuReX begann mit einer Einführung durch Josef Ottinger. Er ist Prokurist bei FeuReX und schon gleich ist klar, er ist nicht nur unser zentraler Ansprechpartner für die Testaktion sondern auch ein erfahrener Ausbilder. Josef erläuterte den geplanten Ablauf und fragte die Teilnehmer nach gesundheitlichen Beschwerden, denn damit wäre eine Brandbekämpfung im Container nicht möglich.
Die erste Herausforderung war bereits das Ankleiden: die Feuerwehrausrüstung ist ungewohnt und verursachte bei manchem bereits beim Anziehen erste kleine Schweißperlen – ob wegen der Wärme im Umkleideraum oder der zunehmenden Aufregung vor der anstehenden Feuercontainerprobe – ich konnte es nicht eindeutig feststellen. Direkt nach dem Ankleiden ging es los mit einfachen Tätigkeiten im Feuerwehreinsatzwagen: Einsteigen, Aussteigen, Raufklettern und wieder hinunter, einfach mal die Feuerwehrbekleidung in der Bewegung spüren - das war das Ziel der ersten Übung. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war das doch bereits anstrengender und schweißtreibender als angenommen.
Nächste Aufgabe ware es, einen komplett dunklen Container, der mit Disconebel vollgepumpt ist, mit einem Atemschutzgerät zu durchschreiten. Schließlich möchten die Ausbilder bei FeuReX die Testpersonen nicht gleich in den Brandcontainer schicken. Denn wer bereits bei stockfinsterer und nebliger Umgebung Schwierigkeiten hat sich zu orientieren, schlecht mit dem Atemanschluss umgehen kann oder gar Klaustrophobie entwickelt, sollte erst gar nicht in den Brandcontainer gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Gemütslage noch sehr positiv, aber die Stimmung oder vielleicht auch die Nervosität stieg merklich an.
Im Anschluss an die Disconebelübung war es dann soweit; jeweils Kleingruppen zu zweit bereiteten sich mit je einem FeuReX Ausbilder auf den großen Moment vor. In einer letzten Sicherheitsunterweisung wurde kurz erläutert, was ansteht und im nächsten Augenblick war die erste Gruppe bereits im Dunkeln des Feuercontainers verschwunden. In der Zwischenzeit wurde der Container von einem FeuReX Ausbilder mit einem Feuer entsprechend vorbereitet, das bis zu ca. 600-800 Grad Hitze erzeugte und damit auch realistische Bedingungen bei Feuerwehreinsätzen darstellt.
15 Minuten später war es soweit, die erste Gruppe kam aus dem Container. Einer davon war Michael Setzer, Sales Associate bei GORE-TEX Professional. Noch voller Adrenalin sprudelten seine Worte nur so heraus: „Alles war dunkel, ich musste mich langsam in der Hocke oder im Kriechgang weiterbewegen und dabei auch Engstellen passieren. Da habe ich kurzzeitig etwas Platzangst bekommen- obwohl es im Nachhinein harmloser als gedacht und ungefährlich war, zumal wir ja einen erfahrenen Ausbilder als Guide und Aufpasser dabeihatten. Im zweiten Raum war es schon viel heißer und man musste im dunklen Raum eine Puppe ertasten und eine Rettung simulieren. Und im dritten Raum schließlich war das Feuer, das eher eine Glut war, aber extrem heiß. Hier wurde simuliert, wie falsches Löschen die Hitze erhöht und eine fast unerträgliche Dampfwalze erzeugt.“ Sein Teampartner, auch ausgepowert, ergänzte: „Als ich rausging, wollte ich sofort die Maske abnehmen und frische Luft atmen. Aber wir wurden angewiesen, das nicht zu machen, weil zuerst der Helm runter muss.“
Vivienne Hildebrand ist bei GORE-TEX Professional Application Engineer. Sie ist unter anderem dafür zuständig, jene Produkttechnologien auszuwählen, die die technisch geforderten Spezifikationen erfüllen, und diese mit entsprechenden Zertifikaten nachzuweisen. Sie schreckt so schnell vor nichts zurück, insbesondere wenn es um Produkttests geht. Ihr Hauptaugenmerk beim Test im Brandcontainer hatte sie auf die Eigenschaften der GORE-TEX CROSSTECH® PARALLON® Bekleidung gelegt – und wurde auch nicht enttäuscht. „Ich habe mir gedacht: Wahnsinn - Ich stehe gleich vor der großen Hitze. Mal sehen was passiert… aber die Hitze des Feuers stieg wirklich nur langsam in der Bekleidung an womit ich mich sicher gefühlt habe, und es gar nicht nötig war ein Zeichen an den Trainer zu geben. Aber das Bemerkenswerte war der Effekt, sobald ich einen Schritt von der Hitzequelle zurücktrat, war der Abkühleffekt sofort spürbar. Ich habe das Komprimieren der Bekleidung bewusst durchgeführt, war überhaupt kein Problem. Ich habe mich total sicher gefühlt und danach nicht das Gefühl gehabt geschwitzt zu haben denn die Feuchtigkeit wurde schnell über die Bekleidung verteilt. Das hat mich total überzeugt.“ Warum Komprimieren notwendig ist, ergänzt Vivienne: „Komprimieren ist in puncto Gefahr vor Verbrennungen wichtig, sobald man beispielsweise Bekleidungsteile näher an den Körper bekommt. Das wäre am Handgelenk mit Handschuhen und Ärmel der Fall. Oder beim Anlehnen. Wenn man in einer Bekleidung sehr schwitzt, bleibt der Schweiß eher drinnen und Textilien können sehr nass sein. Die GORE-TEX CROSSTECH® PARALLON® Technologie verteilt den Schweiß, um ihn die Zwischenlage zu bekommen. Der Effekt der Verbrennung wird dadurch deutlich reduziert.“
Johannes Krieg, Produktspezialist für Feuerwehr- und Polizeistiefel hingegen wollte neben der Bekleidung insbesondere auch sehen, wie sich die Stiefel im Container bewähren. „Die Räume waren voller Nebel und es war erstmal wichtig, sich nicht von Panik übermannen zu lassen. Manchmal hatte der Ausbilder mit der Taschenlampe den Raum kurz beleuchtet und man musste dann versuchen, sich den Raum einzuprägen, Objekte zu ertasten und sich zu orientieren. Es ist so krass, wie schnell man die Orientierung verliert.“ Und nachdem er aus dem Container draußen war, ergänzt er: „Ich bin noch voll Adrenalin, ich spüre meinen ganzen Körper, aber es ist ein gutes Gefühl.“ Ganz nebenbei bemerkt, Johannes testete einen Prototypen Feuerwehrstiefel und zog ein positives Fazit: „Der Stiefel hat super gepasst und mich geschützt, daher bin ich sehr zufrieden.“ Dass er natürlich noch einige weitere Erkenntnisse für seine Produktentwicklung gewann, verriet er mir im Anschluss, aber ich soll darüber den „Mantel des Schweigens“ legen – was ich hiermit mache.
Russell Brill, Produktspezialist für Handschuhe u.a. für Feuerwehr, legte seinen persönlichen Fokus bei Feuercontainerbegehung auf die GORE-TEX CROSSTECH® Handschuhtechnologie. „Ich wollte einfach mal sehen wie sich die Handschuhe im Extremfall verhalten. Es war sehr heiß im dritten Raum und da konnte ich mich schon komplett auf den Schutz der Handschuhe verlassen und gleichzeitig mit genügend Taktilität in den Fingern, um alle wichtige Aufgaben zu erfüllen – eben genau so, wie vorgesehen. Diese Erfahrung im Container war für mich unglaublich, ich habe allerhöchsten Respekt vor dem Job, den die Feuerwehrleute machen!“
Nach all diesen Statements der Gore Associates hat mich persönlich noch interessiert, was denn einer der begleitenden Ausbilder und außerdem Geschäftsführer von FeuReX, Karl Perr, über die Übungen im Container und die Bedeutung der Bekleidung sagt: „Unsere Ausbilder gehen pro Jahr etwa 50-60 mal in den Brandcontainer. Wir brauchen in erster Linie 100 % Schutz vor Hitze und Flammen. Die Bekleidung ist für uns zentral, denn sie muss dieser extremen Belastung jedes Mal standhalten und da trennt sich die Spreu vom Weizen. Daher arbeiten wir auch nur mit euren Produkten!“